Was wir testen

Beim Silken Windsprite liegen uns zwei Tests besonders am Herzen:

MDR1-Test  

CEA-Test.

Es folgt auf dieser Seite viel Text… Wir erklären ausführlich zuerst den MDR1-Test, dann den CEA-Test.

MDR1 

Zuletzt aktualisiert: 23.11.2022
MDR1-Gendefekt ist eine vererbliche Erkrankung bei Hunden, die zu einer Medikamenten-Überempfindlichkeit führt.

Der MDR1-Gendefekt ist eine genetische Erkrankung, die zu einer Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Medikamenten (Medikamentenunverträglichkeit) führt. Besonders Hunde aus der Familie der Collies sind betroffen, aber auch andere Rassen oder Mischlinge können den Defekt tragen. Ein spezieller MDR1-Test kann Aufschluss geben und helfen, Medikamentengaben sicher zu gestalten.
Wann ist die Wurmkur gefährlich?
Wenn Hunde das MDR1-Gendefekt in sich tragen ist vor allem bei Narkosemedikamenten und Wurmkur Wirkstoffen besondere Vorsicht geboten. Denn nur dann wird die Medikamentengabe zu einer Gesundheitsgefahr.
Entdeckt wurde der Defekt des MDR1-Gens vor einigen Jahren bei Colliehunden: Die Hunde reagierten überraschend empfindlich auf das Antiparasitikum Ivermectin und zeigten schwere neurologische Symptome (Erbrechen, Bewegungsstörungen, Krämpfe, Koma).
Mittlerweile ist bekannt, dass auch Hunde anderer Rassen sowie Mischlinge unter MDR1 leiden können. Das wird leider häufig unterschätzt.
Bekannt ist aus bislang durchgeführten Untersuchungen das Vorhandensein des Gendefektes bei Hunden der Rasse (Anteil der Gendefektträger in %):
68-71% Langhaar Collies
55-57% Kurzhaar Collies
42-65% Longhaired Whippet
20-50% Australian Shepherd
17-30% McNab
7-35% Shetland Sheepdog
7-15% English Shepherd
17-19% Wäller
14% Weißer Schäferhund
18-30% Silken Windhound
6-10% Deutscher Schäferhund
1-11% Bobtail (Old English Sheepdog)
2-7% Mischlinge
1-2% Border Collie
Vermutet wird die Möglichkeit des MDR1-Gendefektes auch bei Hunden anderer Rassen. Hier müssen allerdings noch weitere flächendeckende Untersuchungen angestellt werden, ehe sichere Aussagen getroffen werden können. Insbesondere als Besitzer einer der genannten Rassen solltest Du einen Test auf das Vorhandensein des Gendefektes durchführen lassen. So kannst Du und Dein Tierarzt das Risiko bei nötigen Medikamenten einschätzen und somit der Medikamentenunverträglichkeit vorbeugen. Die Untersuchung wird zum Beispiel im Institut für Pharmakologie und Toxikologie der JLU Gießen durchgeführt.
Was ist der MDR1-Gendefekt?
Die Genmutation hat zur Folge, dass die so genannten „Multidrug-Resistance-Transporter“ (MDR1) der Tiere nicht richtig funktionieren. Diese Transporter sitzen unter anderem als Schutzbarriere an den Blutgefäßwänden im Gehirn. Dort sorgen sie als Teil der „Blut-Hirn-Schranke“ dafür, dass die meisten Arzneistoffe und giftigen Stoffe nicht ins Gehirn übertreten können. Durch den Defekt des MDR1-Transporters ist diese Barriere gestört und die Medikamente/Gifte können ungehindert ins Gehirn gelangen. So kann es zu neurologischen Störungen kommen.
Ähnliche Barriereaufgaben übernimmt der MDR1 im Hoden und in der Plazenta. In der Leber, der Niere und dem Darm ist der MDR1-Transporter an der Aufnahme und der Ausscheidung von Medikamenten und Giftstoffen beteiligt.
Außerdem hat der MDR1-Gendefekt Einfluss auf die Wirkung der Nebennieren-Hormone Cortisol und Corticosteron: Deswegen haben von Medikamentenunverträglichkeit betroffene Tiere unter Umständen eine erhöhte Stressanfälligkeit und eine verminderte Regenerationsfähigkeit und zeigen evtl. eine herabgesetzte Schilddrüsenfunktion.

Welche Medikamente sind gefährlich für Hunde mit dem MDR1-Gendefekt?
Folge dieser MDR1-Funktionsstörung ist, dass die Aufnahme und Ausscheidung zahlreicher Medikamente im Vergleich zu Hunden ohne MDR1-Gendefekt verändert ist. So kann es bei bestimmten Medikamenten zu einem gefährlichen Anstieg der Wirkstoffkonzentration im Blut kommen, weil sie nicht wie gewohnt über Leber und Niere ausgeschieden werden können.
Medikamente, die bei MDR1-Gendefekt bekannterweise nicht bzw. mit Vorsicht verabreicht werden dürfen, sind:
Loperamid
Makrozyklische Laktone bei Gabe in Tablettenform (enthalten in vielen Wurm- bzw. Flohmittel)
Medikamente, bei denen eine Beeinflussung durch den MDR1-Gendefekt vermutet wird, sind:
Zytostatika
Antiepileptika
Steroidhormone
Opioide
Cyclosporine
Antiviral-wirksame Substanzen
Antiemetika
Einige Antibiotika (z.B. Erythromycin) und Antimykotika
Acepromazin
Diese Medikamente sollten nur bei entsprechender Notwendigkeit und nur in der angegebenen Dosis und Darreichungsform verabreicht werden. Auf keinen Fall darf eine Überdosierung erfolgen
Wie kann ich auf den MDR1-Gendefekt testen?
Der MDR1-Gendefekt kann mit Hilfe entweder einer Blutuntersuchung oder bequem mit einem dem MDR1-Test für Hunde (Speichelabstrich) bereits im Welpenalter festgestellt werden.

Beim Test können drei unterschiedliche Ergebnisse herauskommen:
N/N: Der untersuchte Hund trägt das defekte/mutierte Gen überhaupt nicht und kann es auch nicht weiter an seine Nachkommen vererben. Der Hund hat kein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen.
N/MDR1: Der untersuchte Hund trägt ein defektes und ein gesundes Gen. Man bezeichnet ihn als „heterozygotes Trägertier“. Entsprechend kann er das defekte Gen mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an seine Nachkommen weitervererben. Das gesunde Gen schafft zum Defektgen einen gewissen „Ausgleich“. Nach dem jetzigen Stand der Wissenschaft können Unverträglichkeiten mit den problematischen Medikamenten mit erhöhter Wahrscheinlichkeit auftreten.
MDR1/MDR1: Beide Gene des untersuchten Hundes sind defekt. Das bedeutet, er ist ein reinerbiges, homozygotes Trägertier. Entsprechend überträgt er die Genmutation auf alle seine Nachkommen. Bei MDR1/MDR1-Hunden können nach Verabreichung der oben genannten Wirkstoffe Vergiftungserscheinungen auftreten und ihr Einsatz sollte entsprechend gut abgewogen werden.

CEA

Was ist eine Collie Eye Anomalie (CEA) beim Hund
Ist ein Hund von einer Collie Eye Anomalie (CEA) betroffen, hat er eine angeborene Anomalie, bei welcher die Netzhaut des Auges eine Entwicklungsstörung aufzeigt.
Betroffen sind dabei die Aderhaut, die Netzhaut, der Sklera sowie der Sehnervenkopf beider Augen. Die Krankheit kann unterschiedlich ausgeprägt sein.
Angefangen bei einer leichten Fehlstellung der Netzhaut bis hin zur vollständigen Netzhautablösung, wobei es zu Blutungen im Auge kommt und der Vierbeiner mit einer hohen Wahrscheinlichkeit an der Krankheit erblindet.
Anders als bei anderen Krankheiten verschlechtert sich der Grad dieser Krankheit im Laufe der Zeit nicht.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt durch eine Ophthalmoskopie. Dabei erweitert man beide Pupillen des Hundes mittels Augentropfen. Der Spezialist (Ophthalmologe) kann dadurch mit einer Lupe das Auge genau betrachten.
Wichtig ist es, den Test in den ersten 8 Lebenswochen des Welpen vorzunehmen. Oftmals kann man in den darauffolgenden Monaten und Jahren keine CEA-Erkrankung mehr erkennen. Der Grund liegt darin, weil Pigmenteinlagerungen im Auge sie überdeckt. Dieses Vorgehen nennt man auch „go-normal“.
CEA ist in drei verschiedene Schweregrade eingestuft:
Grad 1: Chorioretinale Hypoplasie (CRH)
Hierbei handelt es sich um die leichteste Art von CEA. Im Auge fehlt ein Teil der Netzhaut sowie der darunterliegenden Aderhaut. Da die Netzhaut bis zur 8. Lebenswoche noch nicht pigmentiert ist, kann man diesen Schweregrad bis dahin sehr gut erkennen.
Grad 2: Kolobom
Beim Kolobom handelt es sich um eine größere Ausbuchtung der Netzhaut im Bereich des Sehnervenkopfes. Normalerweise verschlechtert sich dadurch die Sehkraft des Hundes nicht. Nur in ganz seltenen Fällen nehmen die Ausbuchtungen einen großen Teil der Netzhaut ein, wobei es zu Gesichtsfeldeinengungen kommt.
Grad 3: Blutungen und Netzhautablösungen
Dieser Schweregrad ist eindeutig der schlimmste Fall einer Augenanomalie. Glücklicherweise tritt diese nur sehr selten auf. Durch Veränderungen der Blutgefäße in der Aderhaut kann es zu Blutungen kommen.
Die Folge davon ist eine Netzhautablösung. Der Hund erblindet dann und es können Probleme mit dem Druck entstehen. Entzündungen sind in der Gefäßhaut dabei keine Seltenheit
Vorbeugung
Um der Krankheit vorzubeugen, setzen seriöse Züchter betroffene Hunde dann nicht für die Zucht ein. Der Züchter muss dabei vor einer Verpaarung die Hunde testen, wobei mindestens ein Elternteil CEA-frei sein muss. Hierfür gibt es einen Gentest, den man auch bei erwachsenen Hunden per Speichelprobe anwenden kann.